Das nationale Verkehrswegenetz zeigt sich als hoch entwickelt und weist dadurch eine große Anzahl an Ingenieurbauwerken auf. Dabei handelt es sich unter anderem um einen umfangreichen Brückenbestand, der zum absoluten Großteil ein Alter von über 30 Jahren aufweist. Mehr als ein Drittel der bestehenden Brückenbauwerke ist dabei vor mehr als 50 Jahren errichtet worden. Diese Tatsache ist einerseits mit Alterungserscheinungen verbunden, andererseits sind Verkehrslasten, im Allgemeinen, als stetig zunehmend zu bezeichnen.
Dieser Umstand bildet die Ausgangssituation der vorliegenden Arbeit. Es stellt sich die Frage nach Möglichkeiten der Ertüchtigung von Bestandsbrücken, in Bezug auf ihre Biegebeanspruchbarkeit. Die integrale Brücke hat sich aktuell als eine ökonomische Bauform etabliert. Zusätzlich weist sie einige Merkmale auf, die sich, im Hinblick auf die Aktivierung von Tragreserven, als vorteilhaft darstellen. In der Folge werden Möglichkeiten zum Umbau von konventionellen Brücken in Integrale beschrieben. Anschließend wird eine Ertüchtigungsvariante durch Aufbetonverstärkung nach entstehenden Tragreserven untersucht.
Dazu werden numerische Verfahren herangezogen, die, durch eine nicht-lineare Finite-Elemente-Methode, ein möglichst reales Tragwerksverhalten abbilden sollen. Dadurch ist eine definitive Aussage über die Wirksamkeit der betrachteten Szenarien zur Verschiebung der Biegemomente, weg von den erschwert zu verstärkenden Feldbereichen, möglich.
Einerseits wurde dabei eine mögliche, günstig wirkende, äußere Zwängung des Brückenüberbaus in Betracht gezogen, wobei allfällige Kriecherscheinungen ergänzend analysiert worden sind. Andererseits konnte eine plastische Querschnittsrotation, laut Vorgaben des Eurocode 2, erfolgreich auf eine ausreichende Wirksamkeit an einem Zweifeldsystem nachgewiesen werden. In beiden Fällen wurden idente Systemparameter gewählt, wodurch ein direkter Vergleich der umgelagerten Biegebeanspruchungen und etwaiger Randbedingungen möglich ist.