Auskragende Natursteintreppen wurden über Jahrhunderte in Gebäuden zur vertikalen Erschließung errichtet. Im Laufe der Geschichte wurden dazu unterschiedliche Berechnungsmethoden angewandt, nicht selten wurden diese Treppen nur auf Basis der Kenntnisse von Steinmetzen und Baumeistern hergestellt.
In den Versuchen des Stiegenstufenausschusses aus dem Jahr 1896 wurde eine Versuchsreihe zum besseren Verständnis des Tragverhaltens von auskragenden Natursteinstiegen durchgeführt, 2014 wurden ähnliche Versuche im Zuge einer Dissertation an der TU Wien umgesetzt. Aus diesen Versuchen konnten wesentliche Rückschlüsse auf die Tragfähigkeit dieser Stiegenkonstruktionen gezogen werden. Wie allerdings die Lastabtragung dieser Konstruktionen im Detail von Statten geht, ist nach wie vor nicht vollständig geklärt.
Im Zuge dieser Arbeit wurden die wesentlichen Berechnungsansätze und Theorien zur Lastabtragung für auskragende Natursteinstiegen recherchiert und zusammengefasst. Des Weiteren wurde eine Natursteinstiege aus dem Jahr 1880 begutachtet und deren Zustand bewertet. Im Zuge der Bewertung wurde eine Nachrechnung dieser Bestandstreppe mittels eines Volumskörpermodells im Programm RFEM durchgeführt.