Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Wirkungsorientierung in der Sozialen Arbeit. Sowohl Legitimationsdruck als auch Qualitätsansprüche befördern die Entwicklungen zu mehr Evaluation und Orientierung an der Wirkung, welche in der Sozialen Arbeit in gewisser Weise immanent ist.
Die vorliegende Arbeit wurde im Kontext der Suchthilfe durchgeführt und hatte zum Ziel, Auffassungen, Argumentationen und Herangehensweisen der Mitarbeiter*innen des Vereins Dialog in Bezug auf die Wirkung ihrer professionellen Arbeit in der Suchthilfe darzustellen.
Neun Interviews mit Mitarbeiter*innen, welche im psychosozialen Betreuungs- und medizinischen Behandlungssetting tätig sind, wurden geführt und mittels Themenanalyse nach Froschauer und Lueger (2003) ausgewertet.
Es konnten zwölf mit der Wirkung in Verbindung stehende Themen herausgearbeitet werden. Starkes Gewicht fiel dabei auf die Beziehungsarbeit, Struktur, Expertise, die Haltung und den Umgang sowie vor allem auf die Leistung der Betreuung und Behandlung, Ziele für die Klient*innen in kleine bewältigbare Schritte herunter zu brechen. Die Herangehensweise, den Betreuungs- und Behandlungsprozess durch (Wirkungs-) Ziele und Indikatoren-Ergebnisse zu steuern, findet sich analog zu Wirkungsmodellen in der Fachliteratur auch in den Ergebnissen der Untersuchung wieder. Es konnte gezeigt werden, dass ohne explizite Vorgaben teilweise implizit in Wirkungsmodellen gedacht wird. Das Arbeiten mit Zielen spielt eine zentrale Rolle. Die Wirkungsziele liegen nach den Ergebnissen auf zwei Ebenen: Die allgemeine Ebene wird durch das Leitbild und das Behandlungskonzept des Vereins Dialog vorgegeben. Die Leitziele „Harm Reduction“, „Stabilisierung“ und „Fähigkeitsaufbau“ geben Orientierung. Auf der zweiten Ebene werden Wirkungsziele in einem partizipativen Aushandlungsprozess in der Betreuung und Behandlung erarbeitet. Sowohl quantifizierbare Indikatoren als auch Proxy-Indikatoren liegen vor. Es herrscht große Kongruenz in der Argumentation der Professionist*innen.
Es kann dargestellt werden, dass der Verein Dialog durch sein multiprofessionelles Selbstverständnis, die multifaktorielle Sichtweise auf Wirkung, die Rahmenbedingungen und Kultur gute Voraussetzungen hat, um Wirkungsorientierung in den Arbeitsprozessen zu operationalisieren.