Die vorliegende Arbeit behandelt die Frage nach, welchen methodischen Beitrag die Klini-sche Sozialarbeit in einer wohnversorgenden, niedrigschwelligen Einrichtung für drogen-gebrauchende Menschen leisten kann. Betrachtet werden Methoden, die einen sozialtherapeutischen Ansatz verfolgen, etwa Soziale Diagnostik oder klinisch-soziale Beratung. Hierzu wurden Daten in einer Einrichtung der Suchthilfe Wien gGmbH, dem jedmayer, generiert und unter Gesichtspunkten der Themenanalyse ausgewertet. Zum einen wurden Dokumentationseinträge aus der internen Fallverlaufsdokumentation von Klient*innen im jedmayer verwendet und zum anderen schriftliche Interviews mit Mitarbeiter*innen der Einrichtung durchgeführt.
Die explorative Vorgehensweise ermöglicht es verschiedene Ebenen in den Blick zu nehmen. Es wurde erhoben, welche Methoden in der Praxis Anwendung finden und wie die Mitarbeiter*innen die Wirksamkeit ihrer Arbeit erkennen. Durch die Analyse der Dokumentationseinträge konnte weiterhin skizziert werden, welche biopsychosozialen Aspekte im Leben der Klient*innen besonders relevant sind und mit welchen vielfältigen Betreuungs-maßnahmen die Sozialarbeiter*innen intervenieren.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass ein Methoden-Mix unter den Mitarbeiter*innen Anwendung findet. Dieser umfasst unter anderem verschiedenste Gesprächsführungsansätze wie auch klassische Methoden (z.B. Einzelfallhilfe). Es hat sich herausgestellt, dass die tägliche, praktische Arbeit bereits Elemente der Sozialen Diagnostik umfasst. Die Verfahren konnten methodisch eingeordnet werden und darauf aufbauend Handlungsempfehlun-gen generiert werden. Weiterhin konnten auch hinreichend Anhaltspunkte herausgearbeitet werden, die die Empfehlung zulassen, sich in der Arbeit mit drogengebrauchenden Menschen im niedrigschwelligen Setting, auf die Bearbeitung von Emotionen zu fokussieren. Klinische Sozialarbeiter*innen bringen folglich hilfreiche Ansätze für die Arbeit mit die-ser Zielgruppe mit und sollten in dem Bereich gefördert werden.