Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit einer klinischen Untersuchung sozialer Netzwerke psychisch kranker Menschen, die straffällig geworden sind. Die bisherigen Erkenntnisse über soziale Netzwerke beruhen fast ausschließlich auf Untersuchungen in der Allge-meinbevölkerung oder mit psychisch Kranken. Das Handlungsfelder der Forensik ist noch ungenügend erforscht, weshalb ein großer Bedarf an wissenschaftlichen Erkenntnissen in diesem Bereich besteht, um damit die Resozialisierungsprozesse voran zu treiben.
Es wird der Frage nachgegangen, wie sich das soziale Netz bei Menschen mit einer psy-chischen Krankheit in einer forensischen Einrichtung gestaltet. Zusätzlich wurde erforscht, ob das Diagnoseinstrument der Netzwerkkarte aus der klinischen Sozialen Arbeit einen Nutzen für die Praxis der SozialarbeiterInnen hat, wie das Instrument umsetzbar ist und ob es zum Resozialisierungsprozess der KlientInnen einen förderlichen Beitrag leisten kann.
Dazu wurde zu einem ersten Erhebungszeitpunkt eine Netzwerkkarte erstellt um das sozi-ale Netz der ProbandInnen aufzuzeigen. Zu einem darauffolgenden Erhebungszeitpunkt wurden die subjektiven Meinungen der KlientInnen über die eigene vorliegende Netzwerk-karte mittels Leitfadeninterviews erfragt. Diese wurden mit der Themen- und Feinstruktur-analyse nach Froschauer und Lueger ausgewertet und interpretiert. Das Diagnoseinstru-ment wurde zuvor in der Forensik nicht verwendet. Im Zuge der Forschungsarbeit konnte so das Diagnoseinstrument zum ersten Mal im Handlungsfeld der Forensik erprobt wer-den.
Die Ergebnisse der Forschungsarbeit zeigen, wie sich das soziale Netz von Menschen, die aus der Gesellschaft exkludiert leben, darstellt. Außerdem wird klar deutlich, dass die Fa-milie einen zentralen Stellenwert für Menschen mit einer psychischen Erkrankung in der Forensik einnimmt. Bezüglich des Einsatzes der Netzwerkkarte kann festgehalten wer-den, dass man der Anwendung in der Praxis positiv gegenüberstehen kann. Die Verständ-lichkeit und leichte Handhabbarkeit des Instruments ermöglichen einen gezielten Einsatz.
Für die Klinische Soziale Arbeit bedeutet dies, dass sie durch ihren ganzheitlichen Ansatz sowie dem Verständnis von Gesundheit und Krankheit einen wesentlichen Beitrag hin-sichtlich des Resozialisierungsprozesses der Betroffenen leisten kann. So soll daher der Relevanz der sozialen Dimension in der Behandlung psychisch kranker Menschen, die straffällig geworden sind, mehr Bedeutung beigemessen werden.