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Titelaufnahme

Titel
Erzählte Identität? Zur Kritik narrativer Demenz-Theorien
VerfasserRingkamp, Daniela
Enthalten in
Zeitschrift für Praktische Philosophie, 2018, 5 (2018), 1, S. 107-132
Erschienen2018
MaterialOnline-Ressource
SpracheDeutsch
DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
Schlagwörter (DE)Demenz / Narration / Identität / psychologische Kontinuität / episodische Individuen
Schlagwörter (EN)Dementia / Narrative / Identity / Psychological Continuity / Episodic Individuals
ISSN2409-9961
URNurn:nbn:at:at-ubs:3-8915 
DOI10.22613/zfpp/5.1.5 
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Zusammenfassung

Nicht nur in der Demenzethik, sondern auch in grundlegenden Fragen zum Personen-Status von Demenzbetroffenen sind Verweise auf narrative Modelle, die die personale Identität Demenzkranker aufzeigen sollen, populär. Ziel des Beitrages ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Voraussetzungen und argumentativen Problemen, die sich im Anschluss an diese ‚narrativen Demenztheorien‘ ergeben. Nach einer Einführung in die Begrifflichkeiten philosophischer Identitätskonzeptionen und einem exemplarischen Einblick in Modelle narrativer Demenztheorien werden Einwände gegen diese Positionen diskutiert. So ist zunächst unklar, welches Verständnis von ‚Narration‘ und ‚narrativer Identität‘ in narrativen Demenztheorien vorausgesetzt wird. Beim Versuch der Klärung des Begriffs einer ‚narrativen Identität‘ zeigt sich anschließend, dass sich narrative Demenztheorien nicht nur in Widersprüche verwickeln, sondern sich zudem Probleme ergeben, die aus der relationalen Struktur narrativer Demenztheorien resultieren und die u.a. in den von Peter Lamarque geäußerten Trivialitätseinwand münden. Soll die personale Identität Demenzbetroffener rekonstruiert werden, so empfiehlt es sich vielmehr, auf holistische Konzeptionen, die die gesamte Biographie einer Person narrativ aufarbeiten, zu verzichten und stattdessen episodische Artikulationen zu berücksichtigen, die die auch von Vertretern narrativer Ansätze geforderte Aufwertung des aktualen Erlebenszustandes der Betroffenen leisten können. Eine solche alternative Herangehensweise wird am Ende des Beitrags durch Einbezug der Ansätze Galen Strawsons und Jeff McMahans vorgestellt.

Abstract

In the ethics of dementia, reference to narrative models is a widespread tool for demonstrating the personal identity of dementia sufferers. In my contribution, I will draw attention to these approaches. In particular, I will analyze a special subclass, so-called external narratives, which hold that the personal identity of dementia patients can be maintained by re-telling their life stories: When a patient is, due to the symptoms of the disease, not able to tell his own story, it is the task of others – friends or relatives – to re-establish identity by completing the narrative of a patient’s life. Problems emerge, though, due to the relational nature of the theory. As other persons are instructed to re-tell a patient’s life story, misinterpretations, falsifications and the devaluation of first-personal experiences cannot be excluded. Moreover, it is not clear – even though they ascribe it to themselves – that narrative accounts can actually overcome traditional concepts of identity in the Lockean sense. Further problems can be seen in the objection of triviality and the notion of diachronic unity, which is interrupted by the characteristics of the disease. Nevertheless, I won’t abandon narrative accounts as such: By reference to Galen Strawson’s ‘episodic individuals’ and Jeff McMahan’s notion of ‘time-relative interests’, I will develop a strongly reduced understanding of narrativity which can still be performed by dementia patients in the later stages of the disease.

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