Der Artikel untersucht die Frage nach einer möglichen Freigabe von Doping im Sport aus einer nachhaltigkeitstheoretischen Perspektive. Im ersten Teil des Aufsatzes wird der Nachhaltigkeitsbegriff zunächst als umweltethischer Begriff entwickelt, weil er aus dem umweltethischen Diskurs stammt und hier bereits systematisch untersucht wurde. Der zweite Teil stellt dar, dass man den Begriff der Nachhaltigkeit auch auf Personen – im Sinn eines verantwortungsvollen Selbstverhältnisses – anwenden kann. Vor diesem Hintergrund wird ein indirektes, nachhaltigkeitstheoretisches Argument gegen eine Freigabe von Doping im Sport entwickelt. Kritikwürdig ist nicht Doping an sich. Problematisch sind vielmehr die einer Freigabe von Doping zugrunde liegenden Werte; vor allem der eines verabsolutierten Leistungsdenkens, dem ein nachhaltiger Umgang mit sich selbst entgegensteht. Der dritte Teil des Aufsatzes untersucht eine wichtige normative Implikation dieser These: Wenn wir Doping im Leistungssport kritisieren wollen, müssen wir sehr viele Handlungsweisen kritisieren, die heute weitestgehend akzeptiert (oder zumindest toleriert) werden.
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