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Titelaufnahme

Titel
Gibt es eine Pflicht zur Übernahme der geteilten Verantwortung? : Über Komplikationen im Anschluss an Iris Marion Young = Do we have an obligation to take over shared responsibility? About complications in connection to Iris Marion Young
Weitere Titel
Do we have an obligation to take over shared responsibility? About complications in connection to Iris Marion Young
VerfasserHenning, Christoph
Enthalten in
Zeitschrift für Praktische Philosophie, Salzburg, 2015, 2 (2015), 2, S. 61-86
Erschienen2015
MaterialOnline-Ressource
SpracheDeutsch
DokumenttypAufsatz in einer Zeitschrift
Schlagwörter (DE)Global Justice / Responsibility / Iris M. Young / Political Economy
Schlagwörter (EN)Global Justice / Responsibility / Iris M. Young / Political Economy.
ISSN2409-9961
URNurn:nbn:at:at-ubs:3-2386 
DOI10.22613/zfpp/2.2.3 
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Zusammenfassung

In ihrer Theorie globaler Gerechtigkeit hat Iris Marion Young ein Modell von Verantwortung erarbeitet, das sich nicht vergangenheitsorientiert mit der Haftung Einzelner befasst, sondern mit der in sozialen Verbindungen geteilten Verantwortung, der es sich künftig zu stellen gelte. Dieses Modell hat allerdings einen Haken: Wenn diese Verantwortlichkeit schon aus dem Eingebundensein in soziale Strukturen erwächst, kann jede Einzelne sich damit aus der Affäre ziehen, dass sie zwar verantwortlich in, nicht aber für diese Strukturen ist. Wenn man den verschiedenen Verantwortungsmodellen unterschiedliche Pflichten zuordnet (der individuellen Haftungsverantwortung die Pflicht, vergangenes Unrecht wiedergutzumachen, und der geteilten Verantwortung die Pflicht, künftig gemeinsam hervorgerufenes Unrecht zu vermeiden), bleibt eine Frage offen: Gibt es eigentlich eine Pflicht, die geteilte (von außen zugeschriebene) Verantwortung auch zu übernehmen? Warum soll sich jemand verantwortlich erklären für die Effekte von Strukturen, die er sich gar nicht ausgesucht hat? An dieser Stelle bringt Thomas Nagels Idee politischer Verantwortung weiter: Nagel zufolge sind wir für politische Maßnahmen auch dann verantwortlich, wenn wir sie uns nicht im Einzelnen ausgesucht haben, solange sie in unserem Namen geschehen. Dieses Argument des liberalen Nationalismus lässt sich auf die globale politische Ökonomie übertragen: auch dort nämlich geschehen die meisten Dinge in unserem Namen. Da die Grammatik der „Verpflichtung“ in nationaler Politik und globaler politischer Ökonomie Parallelen aufweist, sollten wir auch in Letzterer unsere Verantwortung übernehmen.

Abstract

In her Theory of Global Justice, Iris Marion Young has developed a model of responsibility, which is not past-oriented and focused on the liability of individuals. Instead it is about the shared responsibility of socially linked people that we need to meet in future. However, there is one problem: If responsibility stems from being integrated in social structures, then every individual can simply avoid the responsibility by claiming that they may be responsible within, but not for the structures. After allocating different obligations to different responsibilities (individual liability connected to the obligation to amend past injustices; and shared responsibility connected to the obligation to avoid commonly caused injustices in the future), one question remains: Do we really have an obligation to take over shared responsibility ascribed from an external perspective? Why should anyone feel responsible for the effects of structures, which they themselves haven’t chosen? At this point, Thomas Nagel’s idea of political responsibility helps: According to Nagel, we are responsible for political measures, even when we have not chosen them individually, as long as they happen in our name. This argument from liberal Nationalism can be transferred to global political economy, as most of the things in economy also happen in our name. As there are parallels between national politics and global political economy, we also should take on responsibility for the latter.

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