Die Dissertation behandelt hundert lateinische Barockinschriften aus dem heutigen Bundesland Oberösterreich, die im Zeitraum zwischen 1600 und 1800 entstanden sind. Nach kurzen Situationsbeschreibungen werden die Inschriften transkribiert, die enthaltenen Abkürzungen aufgelöst, übersetzt sowie philologisch und historisch kommentiert. Die Arbeit wird durch Verzeichnisse der Einleitungs- und Abschlussformeln ergänzt und listet die gängigen Abkürzungen auf.
Die im Katalog vorgestellten Inschriften lassen sich in Bau-, Votiv- und Grabinschriften einteilen. Den weitaus größten Teil der überlieferten Barockinschriften bilden die traditionsreichen Grabinschriften, die den eminenten Einfluss antiker Epitaphe auf die barocke Inschriftenkultur zu erkennen geben. Die oberösterreichischen Inschriften enthalten zudem zahlreiche biblische und antike Zitate. Während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts nehmen die Inschriften deutlich an Umfang zu, so dass man um 1700 von einem Höhepunkt der Inschriftenkultur sprechen kann. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sinken durch die Abnahme der Lateinkenntnisse der Umfang und der literarische Gehalt der Inschriften.
Die Biographien der Personen, die nach ihrem Tod mit einem Epitaph in Oberösterreich geehrt wurden, erweisen neben der Ausbildung am Linzer Jesuitengymnasium sehr oft die weitere Fortbildung an der Benediktineruniversität in Salzburg. Der Blick in die damaligen Lehrpläne zeigt, dass das Verfassen von Inschriften im Unterricht geübt wurde.