Die Bezugnehme auf Werte scheint gerade in Zeiten massiven Wandels einen ge-meinsamen und unhinterfragten Bezugspunkt für das gesellschaftliche Zusammenleben zu bieten. Bei näherem Hinsehen sind Werte in ihrer Geltung jedoch höchst umstritten, ja können dort, wo sie anerkannt sind sogar auf wenig toleranten Strategien der Durchsetzung beruhen. Folgender Artikel plädiert für eine Bezugnahme auf das Gute als Kategorie persona¬ler Begegnung und Erfahrung als Grundlage von Ethik. Dies erscheint nur dann als sinnvoll, wenn im Zentrum von Ethik nicht Normen und Regelsysteme stehen, sondern die Ausbildung eines Habitus und die Entwicklung von Tugend als Antwort auf erlebte Wertschätzung. Diese taugen womöglich als verlässlichere Konstanten im Kontext von Transformation.