Die linguistische Interaktion in Westafrika ist polarisierend und schafft tiefe Ressentiments, die im französischsprachigen Teil immer wieder die politischen Beziehungen vergiften. Beharrenden Kräften stehen jene gegenüber, die ihre verlorene Identität zurück haben wollen. Regelmäßig taucht dabei die Forderung nach der Einführung von afrikanischen Sprachen im Bildungssystem auf, die bereit am Vorabend der Unabhängigkeit Konjunktur hatte.
Können afrikanische Staaten kurzfristig auf ihre Kolonialsprachen verzichten und sie durch eine lokale ersetzen? Werden lokale von europäischen Sprachen verdrängt? Dazu sei angemerkt, dass im frankophonen Afrika kaum 10% der Alltagskommunikation auf Französisch stattfindet, sondern die lokalen Sprachen klar dominieren.
Dieser Beitrag geht davon aus, dass sich die Geschichte nicht neu schreiben lässt. Auf Bestehendem aufbauend ist es aber möglich, über weitere Funktionen der afrikanischen Sprachen nachzudenken, um damit drängende Probleme der Bevölkerung zu bekämpfen: Der Aufschwung der afrikanischen Sprachen kann als Hebelwirkung die „Entwicklung“ vorantreiben, ihr Potential dazu ist noch ungeahnt.