Im diesem Beitrag wird ein empirisches, statistisch basiertes Schätzmodell der Schneedichte basierend auf einem österreichweiten Datensatz von knapp 50.000 Messungen der Schneehöhe und des Schneewasserwertes präsentiert. Das bewusst einfach gehaltene Modell verzichtet auf eine physikalische oder konzeptionell basierte Schneedeckenmodellierung und erlaubt die Umrechnung von gemessen Schneehöhen in Schneewasserwerte.
Aufgrund der geringeren zeitlichen und räumlichen Variabilität der Schneedichte wird diese in Abhängigkeit von der Schneehöhe modelliert, wobei der übliche saisonale Verlauf von Schneehöhe und Dichte berücksichtigt wird. Ebenso ist die Lage (Region und Höhe) durch spezifische Anpassungen im Modell berücksichtigt. Letztlich wird die modellierte Dichte zusammen mit der gemessenen Schneehöhe verwendet, um den Schneewasserwert zu berechnen. Die Resultate zeigen, dass die gewählte Methodik auch in ganz Österreich zu plausiblen Abschätzungen von Schneewasseräquivalent und Dichte führen.
Die Anwendungen in der wasserwirtschaftlichen Praxis sind dabei vielfältig. Neben der schnellen Abschätzung des Schneewasserwerts im Feld oder der Umrechnung von Einzelmessungen, ist auch die räumliche Anwendung gegeben. Aktuell und auch in der Vergangenheit existieren wesentlich weniger Standorte, an denen regelmäßig Schneewasserwert gemessen wird, als Standorte, an denen die Schneehöhe regelmäßig gemessen wird. Das Modell ermöglicht somit Aussagen zum Schneewasserwert mit einer höheren räumlichen Genauigkeit als es nur infolge der seltenen Wasserwertmessungen alleine möglich wäre. Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die Ermittlung von Klimatologien des Schneewasserwertes auf Basis historischer Schneehöhenmessungen. Auf Basis aktueller Schneehöhenmessungen aus dem Stationsnetz sind verstärkt Anwendungen zur Erfassung des aktuell als Schnee gespeicherten Wassers im Fokus. Dies ist insbesondere in Einzugsgebieten von Interesse, deren Abfluss zur Wasserkrafterzeugung genutzt wird.