Wer sich mit der Südtiroler Erinnerungskultur beschäftigt, stellt fest,dass die einschlägige Geschichtsschreibung spät in das „Zeitalter des Gedenkens“ einstieg. Mittlerweile befassen sich aber auch hierzulande zunehmend wissenschaftliche AkteurInnen mit dem Begriffspaar „Geschichte und Erinnerung“, nicht zuletzt angetrieben durch die medial wirksamen Erinnerungskriege, die sich besonders in den letzten zwei Jahrzehnten an den materiellen Nachlassenschaften, den Denkmälern des Faschismus entfachten und entfachen. Diese aus Stein gemeißelten Relikte der Diktatur stehen dabei den „Denkmalbauten“ des Autonomiestatutes in Form der neun Südtiroler Landesmuseen gegenüber. Sie werden als Ausdruck der Südtiroler Identität – laut Gesetzestext jener aller drei Sprachgruppen – gewertet und erfüllen somit eine wertvolle kulturpolitische, nahezu „nation building“-Funktion, indem sie regionale Vielfältigkeit und Besonderheiten dokumentieren sowie die Vitalität und Eigenständigkeit der Region zur Schau stellen.