In Europa zählt Verkehr zu den größten Emittenten von Stickoxiden, weshalb dieser zu einem erheblichen Anteil an der Luftverschmutzung beiträgt. Die Europäische Kommission (2017) geht davon aus, dass dreimal mehr Menschen in Europa an den indirekten Langzeitfolgen der Luftverschmutzung sterben, als durch Verkehrsunfälle. Luftqualitätsmanagement ist – seit den 1970ern – ein wichtiges politisches Instrument um die Luftqualität in Europa nachhaltig zu verbessern. Verschiedene Strategien, wie die Einführung des Gothenburg-Protokolls, wurden in den letzten Jahrzehnten verfolgt um Luftgütestandards zu verbessern und Emissionen im Straßenverkehr zu reduzieren. Trotz dieser Bemühungen sind die beobachteten Konzentrationsänderungen oft nicht in der Größenordnung zu messen, wie vorhergesagt.
Innsbruck, eine inneralpine Stadt und direkt an der der Brennerautobahn, einer der meistbefahrenen N-S Alpenquerungen, gelegen, überschreitet die behördlichen NO2-Limits seit dem Jahr 2004. Verschiedene Studien haben in der Vergangenheit die Problematik der lokalen Meteorologie auf Konzentrationsmessungen aufgezeigt. Gerade die spezielle Lage von Innsbruck in einem Tal, umgeben von Bergen mit über 2000m Kammhöhe stellt eine schwierige Situation für die Interpretation von NOx Konzentrationsverläufen dar, welche durch Talwind-, Hangwindysteme und Föhn beeinflusst werden. Diese Masterarbeit wendet eine modifizierte Messmethode (genannt Turbulent Enhancement Ratio Methode – TER Methode) an, um die zuvor genannten Probleme „auszublenden“ oder deren Einfluss auf Messergebnisse zu reduzieren.
Die TER-Methode basiert auf dem Prinzip der Enhancement Ratios, welche oft bei Punktquellmessungen zur Quantifizierung von Spurengasen eingesetzt werden. Um diesen Ansatz nun für den urbanen Raum anwendbar zu machen, musste dieser adaptiert und modifiziert werden. Dabei war die wichtigste Änderung eine Umstellung der Messungen von zeitlich langsamen hin zu hochfrequenten Messungen, wodurch es möglich war turbulente Strukturen in der bodennahen Atmosphäre aufzulösen.
The TER-Methode wurde letztlich auf NOx und CO2 Daten angewendet und zeigte vergleichbare Ergebnisse wie die Eddy-Kovarianz Methode. Ein täglicher Verlauf von NOx über CO2 Enhancement Ratios ist zwei dominanten Quellen im Untersuchungsgebiet geschuldet. Verkehr und Hausbrand (zB Warmwassersysteme) zeigen eine Variabilität über den Tag und sind für mehr als 90% (zT bis 98%) der Emissionen im Beobachtungsraum verantwortlich. Ebenfalls wurde ein Wochentag/Wochenend-Effekt festgestellt, der durch die Verkehrszahlen leicht zu beschreiben ist und Verkehr als wichtige NOx Quelle im städtischen Raum unterstreicht. Es kann festgehalten werden, dass die TER-Methode eine gute Alternative zu anderen Methoden für die Erfassung von urbanen Emissionsquellen darstellt. Weiters bestätigen die Ergebnisse die Annahme, das Verkehr und Hausbrand die Hauptquellen von NOx in der Innenstadt von Innsbruck sind.