In Mitteleuropa treten Schwergewitter an den Alpenrändern besonders häufig auf. Diese Arbeit entstand mit dem Ziel, möglichst viel über Gewitter, die bei Südwestwetterlagen im Bereich des östlichen Alpennordrandes entstehen, zu erfahren. Vor allem wurde auf organisierte Formen von Konvektion geachtet, da diese Systeme am meisten Schadenpotential mit sich bringen. Dazu wurden die vier Kernmonate des Sommerhalbjahres von 2006 bis 2012 untersucht, wobei es herauszufinden galt, wie viele Tage mit Südwestwetterlagen Gewitter hervorbrachten und welche Formen von Konvektion dabei auftraten. Zudem wurden die Tage in Intensitätsstufen klassifiziert und die meteorologischen Randbedingungen untersucht. Auch Fallstudien zu verschiedenen konvektiven Ereignissen sollten erstellt werden. Dabei kamen Reanalysedaten von CFS sowie ECMWF, Radardaten, Radiosondendaten und Daten von Bodenstationen im untersuchten Gebiet zum Einsatz.
So lag an 16% aller Tage zyklonal geprägte südwestliche Anströmung im Untersuchungsgebiet vor, aufgrund von Datenlücken konnten 15% aller Tage untersucht werden. An 34% dieser Tage wurden im beobachteten Gebiet schwere Gewitter in Form von Super- oder Multizellen registriert, wobei die Tage, die nur Superzellen mit sich brachten (5%) seltener auftraten als Tage mit multizelligen Systemen (12%) beziehungsweise Super- und Multizellen (17%). Der Konvektionsparameter CAPE ist nach den Ergebnissen dieser Arbeit nur bedingt dazu geeignet, genaue Aussagen über das Auftreten und die Stärke von Gewittern zu treffen, da die Streuung sowohl bei schwachen konvektiven Ereignissen als auch bei Schwergewittern groß ist. Ebenfalls große Streuung weist der Parameter Bulk Richardson Number (BRN) auf. Etwas besser für die Vorherage und Einschätzung von Gewittern scheint die Windscherung (Boden bis 500 hPa) zu sein, diese nimmt mit zunehmendem Organisationsgrad der Konvektion zu. Die Fallstudien zeigen im Detail, dass eine feuchtwarme Grundschicht unter einer durch föhnigen Südwind abgetrockneten mittleren Troposphäre gute Voraussetzungen für die Entstehung von Schwergewittern bringt. Begünstigend dafür sind neben Nord- oder Ostwind im Alpenvorland und föhnigem Südwind zwischen 850 hPa und 700 hPa auch eine Konvergenz im Alpenvorland sowie zyklonale Krümmung der Höhenströmung. Dämpfend auf konvektive Entwicklungen wirken sich Südföhn, der am Alpenrand bis zum Boden durchbricht, sowie Westwind im Alpenvorland und antizyklonal gekrümmte Höhenströmung aus.