Das Ziel der vorliegenden Arbeit war, herauszufinden, ob die Erstellung einer Weltkarte, auf welcher Pfeile die Richtung und Geschwindigkeit des Klimawandels anzeigen, neue Erkenntnisse im Vergleich zu bisherigen Studien bringt. Dazu wurden die Methoden aus elf Studien analysiert und Teile der einzelnen Ansätze zu einer komplett neuen Methode zusammengestellt. Zur Definition des Klimas wurden Referenzwerte aus dem Referenzzeitraum 1961 - 1990 für die Jahresmittelwerte von Temperatur und Niederschlag und für die Saisonalität der Temperatur erstellt und ein Toleranzbereich von ± 1 Standardabweichung hinzugefügt. Für jeden Gitterpunkt wurden in den Jahren 1860 - 2100 alle weiteren Punkte mit ”ähnlichem“ Klima markiert, also alle Punkte, deren Jahresmittelwerte der genannten drei Parameter innerhalb der Referenz lagen. Diese Jahresmittelwerte wurden aus einem Ensemble aus zehn Klimamodellen und anhand der Szenarien RCP 26 und RCP 85 berechnet. Die Distanz zum nächsten ”ähnlichen“ Gitterpunkt wurde als Orthodrome betrachtet und zur Ermittlung der Geschwindigkeit durch die Zeit geteilt. Die Richtungsinformation stammte aus den Koordinaten des nächstgelegenen Punktes.
Es stellte sich heraus, dass die geringsten Geschwindigkeiten überwiegend im Bergland und die höchsten Werte im Flachland auftauchen. Außerdem zeigt das Richtungsfeld eine scheinbare Migration der Klimazonen in Richtung der Gebiete mit langsameren Geschwindigkeiten und an anderen Stellen eine Verschiebung in Richtung der Bereiche, wo Klimazonen verschwinden.
Ein Vergleich dieser Ergebnisse mit denen der elf analysierten Studien bringt nur wenige Unterschiede hervor. Bis auf einen Bereich im Nordosten Chinas und vereinzelte Punkte in den USA stimmen die Migrationsraten mit denen aus der Literatur relativ gut überein. Das Richtungsfeld der vorliegenden Arbeit weist lediglich in Europa und im Süden der USA Abweichungen zu vergangenen Ergebnissen auf.
Die Erstellung einer Weltkarte mit Informationen zu Richtung und Geschwindigkeit des Klimawandels anhand einer die Literatur ergänzenden Methode führt bezüglich der Richtung und Geschwindigkeit des Klimawandels zu keinen gravierend neuen Ergebnissen. Die Tatsache, dass die vorliegenden Resultate mit denen aus der Literatur übereinstimmen, zeigt jedoch, dass diese Ergebnisse nicht unmittelbar von der Methode abhängen und somit relativ robust erscheinen.